德語小說閱讀:狼子(6)
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Ein Junges war anders als seine Geschwister. Deren Haarfarbe verriet schon den r tlichen, von der Mutter ererbten Schimmer, w hrend es als das einzige wirklich graue Junge dem Vater glich. Es war ein richtiger Wolf, ein echter Sohn des alten Einauge in seinem u eren. Noch als seine Augen geschlossen waren, hatte es gefühlt, geschmeckt, gerochen. Es kannte die beiden Brüder und die beiden Schwestern und hatte schon angefangen, mit ihnen zu tollen und sich mit ihnen zu zanken. Wenn es wütend wurde, erzitterte ein drolliger Ton in seiner Kehle, ein Ton, der sp ter zum Grollen werden sollte.
Auch hatte es, lange bevor seine Augen sich ffneten, gelernt, durch Berührung, Geschmack und Geruch die Mutter zu erkennen, die für ihn eine Quelle von W rme, von flüssiger Nahrung und Z rtlichkeit war. Sie hatte eine sanfte, liebkosende Zunge, die ihm wohltat, wenn sie sein weiches K rperchen berührte. Bevor das Wolfsjunge einschlief, schmiegte es sich dicht an sie.
Die ersten vier Wochen verbrachte es gr tenteils schlafend. Dann blieb es l nger wach und lernte die Welt, die es umgab, kennen. Diese Welt war düster und sehr klein. Ihre Grenzen waren die W nde der H hle. Da es aber die gro e Welt drau en nicht kannte, bedrückte es die Enge seines Daseins nicht.
Der Eingang der H hle übte eine gro e Anziehungskraft auf das W lflein aus. Von Anfang an krochen es und seine Geschwister zu dieser Stelle hin. Das Licht zog sie immer wieder an, aber die Mutter trieb sie zurück. Dabei entdeckte das graue Junge noch andere Seiten seiner Mutter. Sie hatte eine Nase, die ihm durch einen scharfen Puff einen Verweis erteilte, und auch eine Pfote, die sich ihm auflegte und ihn umkegelte. So lernte es, was wehtat und auch, wie man das vermeiden konnte, indem man seitw rts oder rückw rts auswich.
Es war wie seine Geschwister ein kleines, wildes Tier. Im Alter von vier Wochen, wenige Tage nachdem seine Augen sich ge ffnet hatten, fing es an, Fleisch zu fressen, halbverdautes, das die W lfin für die fünf Jungen ausspie.
Das graue W lflein war das st rkste und wildeste von allen Jungen. Es konnte lauter grollen und knurren als sie. Seine Wutanf lle waren toller als die ihren. Es lernte zuerst, wie man ein Junges mit einem schlauen Streich der Pfote um und um kehren konnte. Es zerrte und riss ein anderes am Ohr, w hrend es durch die zusammengebissenen Z hne knurrte.
Mit jedem Tag wuchs der Zauber des Lichtes für das graue Junge. St ndig wollte es am Eingang zur H hle auf Abenteuer ausgehen, aber immer wurde es zurückgetrieben. Allerdings wusste es nicht, dass diese Stelle ein Eingang war, für ihn war es eine besondere, eine leuchtende Wand, die Sonne seiner Welt.
Es war doch etwas h chst Seltsames um diese Wand! Der Vater, der nah an diesem Licht schlief und Nahrung brachte, hatte die sonderbare Gewohnheit, durch diese Wand zu verschwinden. Das konnte das graue W lflein nicht begreifen. Ihm tat es weh, wenn es mit seiner Nase gegen eine der W nde stie . Wie konnte der Vater dann durch eine Wand verschwinden?
Wie die meisten Gesch pfe der Wildnis lernte es früh den Hunger kennen. Es kam eine Zeit, wo es an Fleisch mangelte und auch die Milch der Mutter versiegte. Zuerst winselten und schrien die Jungen und dann schlummerten sie meistens. Es gab kein Spiel mehr, keinen Zank, keine Wutanf lle und keinen Versuch zu knurren.
Einauge war der Verzweiflung nah. Er suchte weit und breit, er schlief nur noch wenig in der H hle. In den ersten Tagen nach der Geburt der Jungen war er mehrmals zum Indianerlager hingewandert und hatte Kaninchen aus den Schlingen gestohlen. Aber als der Schnee schmolz, zogen die Indianer weiter.
Als das graue Junge wieder ins Leben zurückkehrte, war nur noch eins seiner Geschwister übrig, und auch diese letzte Schwester lief bald nicht mehr herum und hob nicht einmal mehr den Kopf. Die Nahrung kam für sie zu sp t, und bald schlief sie für immer ein.
Dann kam eine Zeit, in der das graue W lflein den Vater nicht mehr in der Wand erscheinen und verschwinden sah, wo er sich nicht am Eingang zum Schlafe niederlegte. Dies geschah am Ende einer zweiten Hungersnot. Die W lfin wusste, warum Einauge nicht zurückgekommen war. Als sie selbst nach Beute ausgegangen war, hatte sie dort, wo die Luchsin wohnte, Einauges einen Tag alte Spur gefunden und an ihrem Ende alles, was von ihm übrig war. Es waren da viele Zeichen eines Kampfes, der ausgefochten worden war.
Danach vermied die W lfin diese Gegend auf ihren Jagdzügen, denn sie wusste, dass es für einen Wolf allein eine gef hrliche Sache war, es mit einer Luchsin aufzunehmen, noch dazu wenn sie Junge hatte wie diese.
Aber Wildnis bleibt Wildnis, und es sollte eine Zeit kommen, wo die W lfin sich wieder, getrieben durch ihre Mutterliebe, dorthin wagen sollte, zu dem Lager in den Felsen, zu dem Zorn der Luchsin.
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