德語故事:Judiths und Tills Mond
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2020-12-30 01:06
編輯: 歐風(fēng)網(wǎng)校
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摘要:
德語故事:Judiths und Tills Mond
Judith war sauer, wirklich sauer. Wieder einmal hatten ihre Eltern sie ins
Bett gesteckt, obwohl sie nicht die Spur müde war. Nicht die Spur. Judith findet
so etwas ungerecht. Die Erwachsenen dürfen aufbleiben, so lange sie wollen. Die
gehen genau dann ins Bett, wenn sie die Augen nicht mehr aufhalten k?nnen. Keine
Minute früher. Und als Kind muss man ins Bett, selbst wenn man noch putzmunter
ist. Nur weil die Erwachsenen bestimmen!
"Ich will nicht ins Bett! Ihr geht ja auch noch nicht schlafen", maulte
Judith los.
Keine Geschichte bekam Judith vorgelesen an diesem Abend! Das war die
Strafe. Keine Gutenacht-Geschichte. Wie gemein Vati doch sein konnte. Und Mutti
auch.
Judith empfand das als gro?e Ungerechtigkeit. Sie wurde ins Bett gesteckt
und war muffig darüber. Das nahmen die Eltern als Anlass, sie zu bestrafen.
Sollte sie vielleicht freundlich l?cheln, wenn ihr übel mitgespielt wurde?
Sollen die Erwachsenen doch freundlich l?cheln, wenn man sie ?rgert! Kinder sind
ehrlich und ziehen Fl?ppen, wenn ihnen danach ist.
Na wartet! Das werden sie noch bereuen. Judith würde beweisen, dass sie die
ganze Nacht aufbleiben kann, wenn sie will. Heute Nacht würde sie nicht
schlafen.
Judith lag im Bett und lauschte. Sie tat eine Weile so, als würde sie im
Bett rumschluchzen. Dann tat sie so, als würde sie allm?hlich einschlafen.
Sie tat nur so. Die Ohren weit aufgesperrt lauschte sie, was die Eltern
trieben. Nach einer Weile merkte sie, wie sie ins Badezimmer gingen. Sie
unterhielten sich murmelnd. Die elektrische Zahnbürste ratterte. Zweimal
rauschte die Wasserspülung. Dann ging die Badezimmertür, dann die
Schlafzimmertür. Die Eltern wirtschafteten noch ein wenig 'rum, dann kamen eine
Weile überhaupt keine Ger?usche mehr. Mutti schien aus irgendeinem Grund noch
mal kurz zu st?hnen. Und kurz darauf h?rte Judith das tiefe, tiefe Schnarchen
ihres Pappis durch s?mtliche Zimmerw?nde hindurch.
Das war Judiths Moment. Sie schob die Bettdecke vorsichtig zur Seite, hob
ihren Oberk?rper hoch, streckte ein Bein aus dem Bett, dann das andere. Judith
setzte sich an die Bettkante, stand auf, leise, leise. Dauernd lauschte sie, ob
aus dem Schlafzimmer der Eltern Ger?usche kamen. Aber nichts. Nur Vatis
Gebrumme.
Leise, leise den Schlafanzug aus. Unterbuxe an, T-Shirt, Hose, Pulli.
Zuletzt Socken und Schuhe. Die Eltern merken nichts. Judith nimmt sich ihre
Jacke vom Haken. Es ist schon Frühling, aber abends ist es noch kalt, und nachts
wird es drau?en noch k?lter sein.
Ihr ratet sicher schon: Judith will sich aus dem Haus schleichen. Ja, das
tut sie. Vorsichtig, ganz vorsichtig, die Ohren gespitzt, drückt sie die
Türklinke herunter. Schiebt die Tür einen Spalt auf, dann weiter.
Die Tür knarrt in den Angeln. Judith h?lt erschrocken inne. Lauscht.
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